Standpunkt zu Entwicklungsmöglichkeiten am Standort real

Der Einzelhandelsstandort real in der Anhaltstraße ist für viele Bitterfeld-Wolfener und darüber hinaus eine seit vielen Jahren bevorzugte Einkaufsadresse und er ist unverzichtbar als Nahversorger für die Bewohner der Anhaltsiedlung und des OT Greppin.

 

 

Bitterfeld-Wolfen, 13. November 2012

 

Von Günter Herder,
Fraktionsvorsitzender DIE LINKE.
im Stadtrat Bitterfeld-Wolfen

 

Der Einzelhandelsstandort real in der Anhaltstraße ist für viele Bitterfeld-Wolfener und darüber hinaus eine seit vielen Jahren bevorzugte Einkaufsadresse und er ist unverzichtbar als Nahversorger für die Bewohner der Anhaltsiedlung und des OT Greppin. Dieser Standort weist mit 14.250 m² eine Verkaufsfläche auf, die fast so groß ist wie die Summe der Verkaufsflächen im A-Zentrum Bitterfeld und den B-Zentren in der Wolfener Altstadt und in Wolfen-Nord mit insgesamt 15.700 m², wurde aber wegen seiner Lage nicht als A-, B- oder C-Zentrum sondern nur als Ergänzungsstandort deklariert.

Der vergleichbare Muldepark in Bobbau ist mit 16.260 m² übrigens der größte Einzelhandelsstandort in Bitterfeld-Wolfen. Die 3 A- und B-Zentren verfügen zusammen nur über 14% der gesamten Verkaufsfläche von Bitterfeld-Wolfen und dort wird nur ca. 19% des gesamten Einzelhandelsumsatzes realisiert. Daran wird deutlich, wie zergliedert der Einzelhandel in Bitterfeld-Wolfen sich bisher entwickelt hat (entwickelt wurde?) und wie groß der Nachholbedarf ist, um die 3 Stadtzentrumslagen durch attraktive Einkaufszentren aufzuwerten. Da wir jedoch insgesamt bereits überdurchschnittlich viel Einzelhandelsverkaufsfläche in der Stadt haben, wäre mittel- und langfristig eine Umverteilung und Konzentration in die Stadtzentren wünschenswert. Darauf sollte der Stadtrat, die Oberbürgermeisterin und die Stadtverwaltung großen Wert legen. Aber eine solche Umstrukturierung lässt sich nicht dadurch erreichen, indem sekundären Standorten unternehmerische Entwicklungs- und Erhaltungsmöglichkeiten versagt werden. Denn, wenn es nicht gelingt, die potentiellen Investoren in die Stadtzentren zu locken, dann würde dadurch die Einzelhandelsstruktur insgesamt geschwächt werden, und noch vorhandene Kaufkraft abwandern. Deshalb muss es vordergründig darum gehen, die gewollten Stadtzentren nachhaltig durch entsprechende nicht nur Einzelhandelsansiedlungen attraktiver zu gestalten. Erst dann wird sich die derzeitige Dimension von sekundären Einzelhandelsstandorten ganz von selbst reduzieren. Die Bürger entscheiden immer noch selbst darüber, wo sie ihr Geld ausgeben. Wir müssen ihnen dafür aber an den von uns gewünschten Vorzugsstandorten die entsprechenden Möglichkeiten schaffen. Zur Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes sollte sich die Stadt also nicht auf Verhinderung konzentrieren, sondern auf die Schaffung von Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für attraktivere Einzelhandelsansiedlungen in den Zentrumslagen. Die gegenwärtig bekannten Entwicklungsperspektiven rechtfertigen aus meiner Sicht nicht die Versagung von Umstrukturierungsabsichten am Standort real. Insbesondere bei bereits vorhandenem Leerstand, sollte jedoch eine Erweiterung von Verkaufsflächen an bereits überdimensionierten Sekundärstandorten vermieden werden.