Ein Verein für die Sorgen und Nöte von Hartz-IV-Betroffenen

Jeden Donnerstag zu jeder Jahreszeit treffen sich die Mitglieder des Arbeitslosenselbsthilfevereins in der Bitterfelder Kirchstraße und bieten arbeitslosen Bürgern selbstlos ihre Hilfe an. Der überwiegende Teil, selbst von Langzeitarbeitslosigkeit gezeichnet, hilft Ratsuchenden bei der Ausfüllung von Anträgen zum Bezug von Arbeitslosengeld II, dem Lesen und der Interpretation fehlerhafter ARGE-Bescheide und möglichen Widersprüchen.

Von Reinhard Waag, Arbeitslosenselbsthilfeverein im Landkreis Anhalt-Bitterfeld e. V.

 

Jeden Donnerstag zu jeder Jahreszeit treffen sich die Mitglieder des Arbeitslosenselbsthilfevereins in der Bitterfelder Kirchstraße und bieten arbeitslosen Bürgern selbstlos ihre Hilfe an. Der überwiegende Teil, selbst von Langzeitarbeitslosigkeit gezeichnet, hilft Ratsuchenden bei der Ausfüllung von Anträgen zum Bezug von Arbeitslosengeld II, dem Lesen und der Interpretation fehlerhafter ARGE-Bescheide und möglichen Widersprüchen. Mitunter hilft man den Betroffenen einfach nur mit einem Gespräch, um die persönlichen Sorgen auf einen guten Weg zu führen. In brisanten Situationen führte auch schon einmal der Weg zur ARGE mit einem persönlichen Beistand durch den Verein.

Der Arbeitslosenselbsthilfeverein wurde im Sommer 2007 in Bitterfeld für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld durch 13 Gründungsmitglieder als eingetragener und gemeinnütziger Verein gegründet. Auf der jüngst stattgefundenen Mitgliederversammlung am 25.09.2008 konnte der Vereinsvorstand auf die problembeladenen wöchentlichen Gesprächstermine und auf weitere Mitgliederzugänge verweisen.

Eine besondere Herausforderung stellte für die Vereinsmitglieder die Verwirklichung des Buchprojektes dar. Dabei erfuhr der Verein eine besondere Unterstützung durch den Autor Peter Hoffmann und seines Vereins Kultur und Lebenshilfe. Aber auch durch erhebliche finanzielle Spenden der Partei Die  LINKE, die dem Verein auch regelmäßig ihre Räume als Heimstatt anbietet.

Zu erinnern war auch an das Forum „Rechtlos mit Hartz IV“, welches eine große öffentliche Aufmerksamkeit erfuhr. Betroffene erhielten im Anschluss an diese Veranstaltung eine Rechtsberatung durch Halina Wawschiniak und Frau Weise in ihren Angelegenheiten.

Insgesamt war in der Diskussion festzustellen, dass sich eine Zusammenarbeit mit der ARGE SGB II im Landkreis Anhalt-Bitterfeld als äußerst schwierig darstellt. Dabei geht es uns oft in jedem einzelnen Fall darum, dass auf direktem Wege Probleme einer Lösung zugeführt werden können. Dieses Ansinnen scheint der ARGE und ihrer Geschäftsführung in Bitterfeld mitunter aber eher lästig zu sein, ansonsten fänden wir als Verein einen regelmäßigen Ansprechpartner bei der ARGE in Bitterfeld-Wolfen.

In der Diskussion waren auch künftige Vorhaben des Vereins, in denen sich die Mitglieder aktiv einbringen möchten. So wollen wir alles dafür tun, dass das Buchprojekt eine breite Öffentlichkeit erfährt. Dem soll insbesondere dessen öffentliche Präsentation am 27.11.2008 verhelfen. Ferner will der Verein seine Aktivitäten auf den ganzen Landkreis Anhalt-Bitterfeld ausdehnen und in regelmäßigen Abständen auf die unmenschlichen Bedingungen der Hartz-IV-Gesetzgebung öffentliche Aufmerksamkeit erregen. Dafür gilt auch unser ganzer Einsatz für die Einführung eines Sozialpasses im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.